Sollte man sich für die Selbstversorgung entscheiden, muss einem bewusst sein, dass man das ganze Jahr hindurch gut beschäftigt ist. Das Frühjahr beginnt mit der Planung, was man alles an Salat und Gemüse anbauen will. Dann werden die ersten Samen in die Erde gebracht. Eine gute Zeitplanung ist hier von Nöten, denn die Pflänzchen können ja erst bei etwas wärmerer Witterung ins Freie gesetzt werden. Der Anfang ist somit gemacht und es geht dann weiter mit der Pflanzung ins Freie. Damit beginnt dann auch schon das Unkraut jäten und die Beobachtung der Pflänzchen, ob sie nicht etwa von Schädlingen befallen sind. Besonders der Kartoffelkäfer an den Kartoffelpflanzen bedeutet eine Herausforderung. Denn wenn man keine Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen will, bedeutet das das tägliche Absammeln der Käfer von den Pflanzen. Und dies bereits, wenn die ersten Kartoffelpflanzenblättchen aus dem Boden spitzen.
Etwas ruhiger gestaltet sich dann die Zeit von Ende Juni bis Mitte Juli, denn zu dieser Zeit ist der Großteil vom Unkraut befreit, alles wächst und gedeiht hoffentlich und die Ernte steht noch nicht an.
Aber auch in diesen Tagen wird einem nicht langweilig, denn die Tiere sind ja auch noch da. Zu dieser Zeit hat sich bei den Hasen und auch bei den Hühnern bereits Nachwuchs eingefunden und dies erfordert mehr Aufmerksamkeit. Im Garten Öden leben ebenfalls noch 15 Masthähnchen, die täglich zu versorgen sind. Nebenher müssen natürlich auch noch die einzelnen Ställe entmistet und wieder mit frischer Streu eingestreut werden.
Dann beginnt auch schon die Erntezeit. Die Früchte des Gartens müssen abgeerntet und verwertet werden. Hier ist dann eine gut ausgestattete Küche gefragt. Die Erzeugnisse des Gartens und Gemüseackers werden nun eingefroren, wie z.B. die Bohnen und Gelbe Rüben. Der Zwiebel wird erst einmal aufgebunden und zum Trocknen auf die Terrasse gehängt, damit er dann trocken im Keller eingelagert werden kann. Es wird Marmelade aus Äpfeln, Zwetschgen, Mirabellen, Japanischer Weinbeere, Brombeere, Aroniabeere, Stachelbeere, Jostabeere und Johannisbeere in Hülle und Fülle gekocht und die Gläser werden, sorgfältig beschriftet, im Keller in Regale gestellt. Nebenher kann ich Gemüsebrühe aus den Blättern des Gemüses herstellen. Hierzu gebe ich die verschiedenen Gemüseblätter und auch zerkleinertes Gemüse bunt gemischt in den Dörrapparat. Somit kann ich meine Gerichte jederzeit mit der Gemüsebrühe aus dem eigenen Garten verfeinern.
Mein Speiseplan richtet sich meistens nicht nach einem bestimmten Rezept, sondern bei mir heißt es: was befindet sich im Keller oder in der Gefriertruhe und was kann ich daraus kochen.
Meinen Selbstversorgergarten versuche ich in ökologischer und nachhaltiger Weise zu bewirtschaften, indem ich mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeite.
